Während die Bestäubungsleistung von Insekten in der Obstproduktion schon länger ein Thema ist, erhielt die Bestäubungsabhängigkeit von Ackerkulturen bis anhin weniger Aufmerksamkeit. Dabei können Ertrag und Qualität auch von Raps, Sonnenblumen und Ackerbohnen durch optimale Bestäubung erhöht werden. Insgesamt werden bienenbestäubungsabhängige Kulturen in der Schweiz auf rund 50‘000 Hektaren angebaut. Davon sind 38‘000 ha Ackerkulturen, 10‘000 ha Obst und 3‘200 ha Beeren. Obwohl sie flächenmässig weniger bedeutend sind, erzielen Obst und Beeren eine hohe Wertschöpfung, und sind gleichzeitig stark von der Insektenbestäubung abhängig.
Bienen fehlen stellenweise
Sind genug Honigbienen da, wo sie gebraucht werden? Forscher von Agroscope untersuchten, wo diese bestäubungsabhängigen Kulturen in der Schweiz angebaut werden und verglichen ihre Verteilung mit der Verteilung der Bienenvölker. Im landesweiten Durchschnitt sieht es relativ gut aus. Hingegen konnte die Studie Defizite im westlichen Mittelland und im Wallis feststellen. Gerade für diese Gebiete wäre es wichtig abzuschätzen, in welchem Umfang alternativ eingesetzte Bestäuber oder Wildbestäuber mögliche Bestäubungslücken schliessen können.
Wildbienen sind auch wichtig
Während die Wichtigkeit der Honigbiene für die Bestäubung unbestritten ist, wurde der Beitrag der Wildbestäuber, insbesondere von Wildbienen, lange unterschätzt. Gemäss weltweiten Schätzungen tragen Honig- und Wildbienen gleich viel zu dieser Wertschöpfung bei. Systematische Untersuchungen für die Schweiz gibt es dazu aber nicht. Für gewisse Kulturen wie Ackerbohnen oder viele Obstkulturen sind die Wildbienen effizientere Bestäuber. Im Gegensatz zur Honigbiene sind sie auch bei tieferen Temperaturen oder sogar bei leichtem Regen aktiv. Die Honigbiene hingegen hat den Vorteil, schon früh im Jahr in grossen Anzahl präsent zu sein. Honigbienen und Wildbienen sind deswegen komplementär und bringen zusammen eine effiziente und gesicherte Bestäubung.
Bestäuber mit Blühstreifen fördern
Gemäss Agroscope können Bestäuber durch landwirtschaftliche Massnahmen gefördert werden: „Es braucht Nist- und Überwinterungshabitate sowie ein vielfältiges, kontinuierliches Nahrungsangebot, was man zum Beispiel durch Buntbrachen, Hecken oder Blühstreifen erreichen kann“. Jüngste Studien haben gezeigt, dass direktzahlungsberechtigte mehrjährige Blühstreifen auch einen positiven Effekt auf den Ertrag angrenzender Kulturen haben (Quelle: Medienmitteilung Agroscope).