Biodiversität im Stadtzentrum

(Bundesamt für Umwelt BAFU) Es gibt sie, die Oasen der biologischen Vielfalt. Sogar mitten in Bern, wie das Beispiel der Gärtnerei am Bundesrain zeigt. Mit einheimischen Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon können alle zur Förderung der Biodiversität beitragen. Der internationale Tag der Biodiversität am 22. Mai setzt dafür ein Zeichen.

Das Potenzial ist gross

Seit 17 Jahren kümmert sich Peter Gabi um den Bundesrain und schwärmt von der dortigen Vielfalt: «Bei unseren Trockensteinmauern hat es sehr viele Eidechsen, aber auch Wildbienen, Käfer, Spinnen, Ameisen sowie verschiedene Schmetterlinge und Vogelarten leben auf dem Gelände.» Wildblumen wie das Labkraut, Margeriten, Wiesensalbei, Flockenblumen, Spitzwegerich und diverse Wildgräser bereichern die Vielfalt mitten im Zentrum der Bundesstadt.

Dieses Beispiel zeigt bestens, dass die Biodiversität auch im Siedlungsraum erhalten und gefördert werden kann. Siedlungen können wichtige Unterschlüpfe für Arten bieten, die ihren natürlichen Lebensraum verloren haben.

Die Vielfalt steht unter Druck

Gerade im Frühling mögen die bunt blühenden Bäume und saftig grünen Rasenflächen leicht darüber hinweg täuschen, wie schlecht es in Wirklichkeit um die biologische Vielfalt in der Schweiz bestellt ist.

«Der Grossteil der Bevölkerung ist sich nicht bewusst, wie kritisch der Zustand der Biodiversität hierzulande ist und wie sehr unsere Lebensqualität und der Standort Schweiz von einer intakten Natur abhängig sind», sagt Hans Romang, Leiter der Abteilung Arten, Ökosysteme und Landschaften des BAFU. «Wir sind heute leider an einem Punkt, wo wir uns um den Fortbestand eines Grossteils aller Arten der Schweiz Sorgen machen müssen. Ganze Lebensräume verschwinden von der Landkarte», so Romang weiter.

Artenreichtum auf dem Balkon und im Garten

Auf jedem Balkon und in jedem Garten, sei er noch so klein, können blühende Pflanzen Nahrung für Wildbienen und Schmetterlinge bieten. Wichtig ist dabei, auf einen guten Anteil einheimischer Arten zu setzen. Bundesgärtner Gabi empfiehlt beispielsweise das hohe Eisenkraut, Schmuckkörbchen oder Zinnien und ergänzt, «auch blühende Küchenkräuter wie Oregano, Thymian, Schnittlauch oder Borretsch sowie Kleingehölze bieten sich an.»

Wer über einen Garten verfügt, sollte mit einer möglichst naturnahen Gestaltung und schonenden Pflege Platz für Pflanzen und Tiere schaffen. Rasenflächen können durch Wildblumenwiesen ergänzt oder ersetzt werden, und anstatt gebietsfremde Arten sollte einheimisches Gehölz verwendet werden. Um den Tieren im Herbst gute Voraussetzungen für die Überwinterung zu schaffen, empfiehlt Gabi, das Laub an einigen ungestörten Orten im Garten liegen zu lassen, «so finden Igel und andere Kleintiere während der kalten Monate Unterschlupf.»Auch Nisthilfen für Brutvögel und Wildbienen oder Stein- und Holzhaufen schaffen gute Möglichkeiten zur Förderung der Artenvielfalt.