Der am 19. Juli 2017 veröffentlichte Bericht über den Zustand der Biodiversität in der Schweiz des Bundesamts für Umwelt BAFU zeigt beunruhigende Befunde: Fast die Hälfte der untersuchten Lebensräume und mehr als ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten sind bedroht. Hauptgründe dafür sind die intensive Nutzung von Boden und Gewässern sowie die hohe Belastung durch Stickstoff. Der anhaltende Verlust an biologischer Vielfalt bedroht einheimische Arten in ihrer Existenz und gefährdet zentrale Lebensgrundlagen für die Menschen und die Wirtschaft sowie die Einzigartigkeit der Landschaften in der Schweiz.
Der Bericht «Biodiversität der Schweiz: Zustand und Entwicklung», der die Ergebnisse der Biodiversitäts-Monitoringprogramme des Bundes und verschiedener wissenschaftlicher Studien zusammenfasst, zeichnet ein alarmierendes Bild des Zustands der Biodiversität in der Schweiz. Zahlreiche einst verbreitete natürliche Lebensräume wie Trockenwiesen und Feuchtgebiete sind nur noch als Restflächen vorhanden. Ihre Fragmentierung und Isolierung erhöht das Risiko, dass von ihnen abhängige Arten aussterben. Ein Beispiel dafür ist der Laubfrosch, der zum Laichen auf Temporärfeuchtstellen angewiesen ist. Immer häufiger nehmen Generalisten ohne besondere Ansprüche an den Lebensraum den Platz dieser spezialisierten Arten ein und breiten sich auf deren Kosten aus. Die Folgen davon sind eine sinkende Vielfalt der Lebensräume und eine Homogenisierung von Landschaften und Artengemeinschaften.
Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 6. September 2017 den Aktionsplan zur Strategie Biodiversität Schweiz verabschiedet (Zusammenfassung Aktionsplan). Er umfasst einen Katalog an Massnahmen und Pilotprojekten zur Erhaltung und Förderung der Arten und ihrer Lebensräume. Der Bund wird sich während der ersten Phase 2017-2023 mit jährlich bis zu 80 Millionen Franken an der Umsetzung des Aktionsplans beteiligen. Die Biodiversität leistet wichtige Beiträge an zentrale Lebensgrundlagen für Wirtschaft und Gesellschaft. Sie nimmt aber immer mehr ab.