Forschende von Agroscope und zwei Partneruniversitäten haben mit Hilfe von Röntgenaufnahmen neue Einblicke in das unterirdische Leben von bodennistenden Wildbienen gewonnen. Die Ergebnisse unterstreichen den lokal wichtigen Beitrag von bodennistenden Wildbienen für das Ökosystem Boden.
Die meisten bisherigen Forschungsarbeiten über Wildbienen beschäftigen sich mit deren Rolle als Bestäuber, während ihre Bedeutung für die Verbesserung des Ökosystems Boden bisher weitgehend unbeachtet blieb, obwohl die Mehrheit der Bienenarten im Boden nisten. Forschende von Agroscope, der ETH Zürich und der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften haben mit Hilfe der Röntgen-Computertomographie die Struktur und Form (Morphologie) sowie die zeitliche Entwicklung der Bodennester von solitär und sozial lebenden Arten untersucht.
Unterschiede zwischen solitär und sozial lebenden Bienenarten
Die Nester von solitär lebenden Arten sind einfache, lineare und unverzweigte Gänge, die nicht wiederverwendet werden und im Laufe der Zeit zerfallen. Die Gangsysteme von sozial lebenden Arten sind komplexer, mit stark verzweigten Netzen, bestehend aus horizontalen und vertikalen Gängen, die im Laufe der Zeit an Komplexität und Grösse gewinnen.
Erdgänge können bis zu sechzehn Monate bestehen bleiben
Die Beständigkeit der untersuchten Gänge von bodennistenden Wildbienen war sehr unterschiedlich: Einige zerfielen innerhalb weniger Wochen, andere blieben während des gesamten sechzehnmonatigen Untersuchungszeitraums weitgehend intakt.
Die Studie unterstreicht die wichtige Rolle der bodennistenden Wildbienen als «Ingenieure» des Ökosystems Boden. Ihre Aktivitäten verbessern die Bodengesundheit, weil der Boden dank der Nester aufgelockert und besser belüftet wird sowie Wasser leichter aufnimmt. Darüber hinaus zeigen die Resultate, dass Röntgenuntersuchungen von Bienennestern im Boden ein grosses Potenzial haben für künftige Studien, um Bienen noch effektiver zu schützen und zu fördern.